Challenge Dubai – 27.02.15
Die Überlegungen
Groß und vielversprechend wurde sie angekündigt, DIE Triple Crown Serie der Challenge Family, welche mit ihren drei Mitteldistanzrennen in Dubai (27. Februar), Oman (7. August) und Bahrain (11. Dezember) vor allem die Profis mit beachtlichen Preisgeldern locken sollte. Der Sieger aller drei Rennen erhält $1Mio, das ist m.E, de facto, keine Serien mit Serienwertung per se.
Nun gut, Start war nun in Dubai:
Als (europäischer) Altersklassenathlet überlegt man sich die Teilnahme an diesem Wettkampf wohl schon eher en Detail, da es doch für die meisten sehr früh im Jahr und Dubai ein, aufgrund der Ex-Pats und Finanzierung durch internationale Großkonzerne, nicht grad erschwingliches Pflaster ist (geschweige denn logistische Herausforderungen). Zudem auch die noch offene Frage, ob auch die AK-Athleten, welche diesen Sport zum Grossteil mitfinanzieren, in den Genuss einer Serienwertung mit ggfs. Sachpreisen kommen? Darüber wurde noch nie ein Wort verloren! Auch würde ich gerne einige Aussagen in einem kürzlich erschienen Artikel kritisch hinterfragen.
Für meine Wenigkeit stellte der erstgenannte Punkt per se kein Hindernis dar, da ich persönlich der Meinung bin, das man eine Saison auch anders zyklisieren kann. Wer sagt denn dass diese „nur“ von Mai – Oktober andauert, mit der berühmten OFF-SEASON im November? „Weil es schon immer so war?“ Letztgenannter Satz im Übrigen der überflüssigste auf Gottes Erden.
Dazu kommt, dass die GCC Region und insbesondere die Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate (U.A.E) für mich aus beruflicher Vergangenheit bekanntes und vielbesuchtes Terrain ist und die Reise dorthin ein leichtes „coming home“ Gefühl und allgemein positive Assoziationen weckte. So hatte ich beispielsweise einen „Home-Stay“ bei einer ehemaligen Arbeitskollegin; wir lernten uns allerdings während unserer gemeinsamen Zeit in Chicago kennen. Das hat alleine schon super viel Spaß und Freude bereitet und ich konnte mir den Aufenthalt in einem der exorbitant teuren Hotels sparen; selbst das „Partnerhotel“ glänzte mit saftigen Preisen (und bat offenbar nicht mal ein “early bird” Frühstück an).
Die Wettkampfwoche/Was ich mir erwartete
Am Montagabend ging es in 6h Flugzeit (GMT +4h) an den Arabischen Golf. Leider hatte ich mich am Nachmittag beim Warmlaufen zu einer letzten Laufeinheit leicht an den Adduktoren verletzt. Per Online-Konsultation mit meinem Arzt konnte ich das Ganze mit Finalgon-Salbe und Kompressionsverband einigermaßen in Griff bekommen. Jetzt war der Kopf an der Reihe: „das wird schon passen“. Denn, ich war in den vergangenen Wochen richtig gut drauf: Beim Schwimmen ist der Knoten geplatzt und beim Laufen ist die Tendenz über die letzten 3 Jahre mit einer sehr lukrativen Aktie vergleichbar 🙂 Ich hatte einfach richtig Bock, DIESE Form abzurufen und idealerweise einen Podiumsplatz zum Saisonstart ins letzte Jahr der AK35 zu ergattern!
Das Rennen …
.. war dann aber schnell vorbei… Das Universum lässt alles aus gutem Grund passieren: Es gab zu viele Zeichen, die mir deuten wollten, dass ich nicht ins Ziel kommen bzw. sogar hätte starten sollen („Aduktor“?). Eines davon: Einen platten Hinterreifen gleich am Morgen vor dem Rennen! Auf seltsame Art und Weise kam über Nacht ein offensichtliches Loch rein! Die Mechaniker vor Ort liehen mir einen Ersatzreifen, welcher dann nach 20km schlapp machte. Ich wartete 12min auf Hilfe, entschied mich aber dann gegen eine Fortführung des Rennens, was dann auch gut so war, denn beim zurückrollen in die Wechselzone hatte ich den 3. Platten! Im übrigen das erste DNF meiner ‘Karriere’.
Ansonsten war das Rennen sehr anspruchsvoll; Gratulation an alle Finisher. Starker Wind und Wellengang machten die Orientierung im Wasser nicht leicht (ich schwimm gleich mal zur falschen Boje). Auf dem Rad habe ich dann nach 5km auch noch mein Helmvisier verloren und hatte von Beginn an mit dem Sand in den Augen zu kämpfen.
Fazit
„Messe deinen Erfolg daran, was du für ihn aufgegeben hast, um ihn zu erringen“ (D. Lama). Erfolg ist für mich schon alleine, dass ich es mir erarbeitet habe, zu starten!
Ich hatte in den vergangenen 2 Jahren fast ausschließlich erfolgreiche Rennen, es war mal an der Zeit, sich auch mit den negativen Aspekten auseinander zusetzen. Und wisst ihr was? Mir geht’s richtig gut dabei. Entscheidung getroffen, dazu stehe ich! Und ich habe eine phantastische Zeit hier!
Abschließend auch noch ein Wort über die Menschenrechte in der GCC-Region. Aus dem bereits erwähnten Artikel: „..Keine Verletzung bemerkt“ ? Diesen sinnbefreiten Satz hatte schon mal jemand im Rahmen der Fußball-WM von sich gegeben und wie die Bauarbeiter der Handball-WM (beides Katar) leben, hat kürzlich das ZDF recherchiert. Dennoch für Randsportarten und deren Athleten eine tolle Förderung und ich hoffe für unseren Sport sehr, dass die einzelnen Arbeiter und Helfer der Challenge Triple Crown Series würdigend entlohnt werden!
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